Feuerkieke
Der Herbst ist eingekehrt und damit die kühlere Jahreszeit. Die Bedeutung von Wärme und Licht rückt wieder näher ins Bewusstsein. Der Ofen oder die Heizung wärmt wieder mit wenig Aufwand die Stube. Schnell und ohne große Mühen lässt sich mit der Zentralheizung die Temperatur im Wohnraum regeln. Aber nicht immer war der Zugang zur Wärme so selbstverständlich und einfach wie heute. Ein Blick in die Magazinräume des Industriemuseums bietet daher eine Vielzahl an Möglichkeiten auf, mit welchen Mitteln und Aufwand es den Menschen früher gelang, Stuben, Bett und Glieder zu wärmen. Bettpfannen, Feuerkieken, Wärmestein oder Bileggerofen – zum Teil aufwendig gestaltete und kostbare Objekte im Haushalt des 19. Jahrhunderts. Die Heizung zum Mitnehmen
Das Objekt des Monats Oktober, die Feuerkieke, fand sich in allen Gesellschaftsschichten wieder und hatte ein vielseitiges Einsatzgebiet. Als wärmende Fußbank im trauten Heim bis hin zum tragbaren Ofen für den Kirchgänger oder für die Marktfrauen dienten die Behälter in der kalten Jahreszeit. Die Elmshorner Feuerkieke aus Messingblech ist eine nahezu quadratische Kiste. Zum Tragen dient ein Messingbügel am Deckel. Das Blech ist an allen Seiten durch florale Ornamente aufwendig durchbrochen und vernietet. Durch die Vorderseite lässt sich ein weiteres Kästchen mit glühender Holzkohle oder Torfglut füllen. Die durchbrochenen Wände regulieren zugleich die Wärme- und Luftzufuhr. Die Brennstoffe Holz und Torf waren seit jeher knapp. Der Torf wurde aus den moorigen Flächen gewonnen und musste während des Trocknungsprozesses mehrfach umgewendet werden, bevor er als Brennmaterial genutzt werden konnte.
Feuerkieken und andere Wärmequellen fürs Bett Feuerkieken waren oft aufwendig gestaltet, da sie in der Öffentlichkeit, beispielsweise bei Kutschfahrten und Kirchgängen, zum Einsatz kamen und dadurch auch über den Wohlstand des Eigners Auskunft gaben. Neben Metall gab es die „Füürkieken“ auch aus Holz oder Keramik. Die hölzernen Kisten waren dann mit Blech ausgekleidet. Einfachste Formen waren keramische Gefäße in Flaschen- oder Zylinderform, die sich mit heißem Wasser füllen ließen. Noch einfacher und kostengünstiger war der Gebrauch eines am Herd erhitzten Steins. Mit dem Wärmestein wärmten sich die Menschen das Bett vor dem Schlafengehen an. Den gleichen Zweck erfüllte die Bettpfanne aus Messing. Wie bei der Feuerkieke füllte man die Bettpfanne mit Holzglut. Der Zierdeckel war meist ebenfalls aufwendig durchbrochen und diente als Wärmedurchlass. Lag die Bettpfanne zwischen den Federbetten ließ sich durch den langen Stiel die Pfanne durch das Bett ziehen. Die Idee des Wärmespenders im Bett blieb bestehen – der Gegenstand veränderte sich: Heute bestehen die Wärmflaschen meist aus hitzebeständigem Kunststoff, die mit kochendem Wasser gefüllt sind.
Inventarnummer: A-0031
Datierung: um 1880
Material: Messing (Blech)
Maße: 21 cm, 19,5 cm, 18 cm (hxbxt)
Hersteller: unbekannt
Standort: Industriemuseum Elmshorn/Konrad-Struve-Haus der Ortsgeschichte