Was tun wenn es brennt?
Heute wählt man 112 und die freiwillige Feuerwehr Elmshorn kommt schnell. In alter Zeit war ein Brand ein furchtbarer Schicksalsschlag, der häufig völlige Verarmung bedeutete. Daher gründeten sich bereits im 16 Jahrhundert auf Initiative der Dorfbevölkerung lokale Brandversicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, die die Aufgaben der Brandbekämpfung und Brandvorsorge regelten. Die Hainholzer Brandgilde soll laut alten Schriften schon 1592 ins Leben gerufen worden sein.
Hainholzer Wassereimer aus Leder
1739 gründete die Regierung eine General-Brandgilde. Einem ernannten „ Brand-Direktor“ waren in jedem Dorf mehrere Männer als „ Brand-Aufseher“ zugeordnet. Zweimal jährlich erfolgte eine Brandschau zur Kontrolle, ob in jedem Haus die notwendigen Feuerlöschgeräte vorhanden waren. Jedes Wohngebäude hatte einen ledernen Wassereimer und einen kurze Dachleiter bereitzuhalten. Damit ist auch das Rätsel aus dem letzten Hainholzer Boten gelöst, denn so ein Wassereimer war gesucht.
Im Dorfe sollten zusätzlich eine lange Leiter und vier Feuerhaken vorhanden sein. Bei Ausbruch eines Feuers musste sofort das Horn als Alarmsignal geblasen werden. Alle männlichen Hausbewohner hatten mit Eimern und Kesseln zum Löschen zur Brandstelle zu eilen. Ein Fortbleiben wurde mit einer Geldstrafe bestraft.
1889 musste in jeder Gemeinde eine Brandwehr aufgestellt werden oder es sei einen von der Gemeinde zu bezahlende Zwangswehr einzurichten.
Aufgrund dieser Anordnung gründeten die Dörfer Hainholz und Langelohe gemeinsam eine freiwillige Feuerwehr.
Die Wehr war 1892 ausgerüstet mit: einer Saug- und Druckspritze, 120 Meter Hanfschlauch, vier Dachleitern, einer Anstell-Leiter, einem Steigwagen, elf Feuerpatschen, elf Laternen, elf Steigerleinen. Vier Beilen, zwei Signalhörnern, vierunddreißig Uniformen mit Helmen und Gürteln.
Das Löschen war früher schwierig. Eine Wasserleitung mit Hydranten zum Anschluss von Feuerwehrschläuchen gab es nicht. Das Wasser musste aus Gräben und Feuerlöschteichen gepumpt werden. Die Löschwasserkuhlen lagen verstreut in den Dörfern. Die letzte noch erhaltene in Hainholz befindet sich hinter der Waldorfschule an dem Fußweg, der an den Reihenhäusern vorbei führt. Die freiwillige Feuerwehr Hainholz-Langelohe besaß nie eine Motorspritze. Bei größeren Bränden kam die vom Feuerlöschverband Elmshorn unterhaltene „ Überland-Motorspritze“ zum Einsatz.
Steigerwagen und Spritze
Die freiwillige Feuerwehr Hainholz-Langelohe wurde 1938 mit der Eingemeindung aufgelöst. Die Mitglieder wurden als fünfter Zug in die Elmshorner Wehr integriert, was allerdings zu massiven Austritten führte. Schließlich war man in Hainholz-Langelohe der erste Zug gewesen.
Das Spritzenhaus, das gegenüber der Schule Hainholz stand, wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Diese musste später dem Neubau der Turnhalle der Realschule Ramskamp, heute der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule weichen.
Die freiwillige Feuerwehr war bis zu ihrer Auflösung 1938 für das Hainholzer Dorfleben sehr wichtig. Die Feuerwehrfeste bildeten einen Höhepunkt im Jahreslauf und förderten den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. Gerüchten zu Folge wurde auf den Festen auch manche Ehe gestiftet.
Jährlich wechselnd wurden die Feuerwehr- und Stiftungsfest in den Gaststätten „ Zum Freudenheim“ und „Langeloher Hof“ gefeiert.