Schaufelrad – Antrieb für Ruderboote
Der Schaufelrad-Antrieb für Ruderboote „ohne Motor nur mit Handbetrieb“ hat laut Konstrukteur folgende Vorteile:
– keine Übung für den Betrieb erforderlich
– schneller als Rudern
– schneller als Wriggen
– zielgenaues Fahren
– Wende auf dem „Teller“ möglich
– Bremsen möglich
Der Elmshorner Hans-Hermann Alwardt ist mit seinen nahezu 90 Lebensjahren immer noch ein begeisterter Anhänger des Schaufelradantriebs. Einzigartig in der Krückaustadt und Umgebung ließ er sich das zweiteilige Schaufelrad von dem Elmshorner Schlosser Arps in der Gärtnerstraße nach seinen Entwürfen bauen. Er montierte die beiden Schaufelräder an sein Ruderboot. Dieses Boot war das erste Boot in seinem Besitz, gebaut von der Bootswerft Gustav Hein in Kölln-Reisiek vor dem Zweiten Weltkrieg. In Eigenbau führte er später den Bau einer klappbaren Kajüte aus. Die beiden Räder wurden von ihm nur mithilfe von Muskelkraft angetrieben. Beide Arme kurbelten drauf los damit das Schiff an Fahrt gewann. Alternativ zum Schaufelrad verfügte er auch über ein kleines Segel um die Windkraft zu nutzen. Seine weiteste Reise mit dem ungewöhnlichen Antrieb führte immerhin bis in den Hafen nach Glückstadt. Als nachteilig beim Betrieb erinnert Alwardt das Spritzwasser, das durch die Schaufelräder manchmal entstand.
Hans-Hermann Alwardt ist bis heute der Krückau eng verbunden. Er ist direkter Krückauanlieger. Sein Vater gründete 1911 in der Königstraße 23 (heute Schuhkay) das Geschäft „Thams und Garfs“, eine Filiale der Hamburger Kaffeekette. Eine erhebliche Geschäftsvergrößerung erfolgte mit dem Neubau in der Königstraße 31 in den Jahren 1933-1935. Eine eigene Brücke führt über die Krückau, da sich auf der Südseite damals der große Garten mit Gartenlaube, Teich und einem Bootsschuppen an einem kleinen Stichhafen befand. Für den Bau der Straße Probstenfeld musste das Gartengelände verkauft werden. Die Brücke trägt heute als einzige der Aubrücken ein Namensschild: „Brücke 4“ – sie ist innerhalb der Brücken die 4. von der Pieningschen Mühle und die 4. von der Mündung aus. Mit dem Bau der Hafenspange verliert sie allerdings diesen Status.
Alwardt blickt noch heute von seiner Wohnung auf die Krückau und ist seit 1945 Mitglied im Elmshorner Segelverein e.V.
Helfen Sie mit! Der Förderverein des Industriemuseums sucht:
Ein Boot, auf das wir den Antrieb montieren können (möglichst als Spende) und einen ehrenamtlichen Helfer, der uns den Antrieb restauriert. Dann möchten wir auf Hafenfesten mit dem kleinsten Schaufelradboot Hafenrundfahrten anbieten.
Inventar-Nummer: 2012-0360
Datierung: um 1950
Material: Metall und Holz
Durchmesser: 112 cm
Freibordhöhe: 40 cm
Tiefgang: 18 cm Eintauchtiefe
Schaufelfläche: 14 x 18 cm, 6 Schaufeln pro Seite
Kugelgelagerte Kurbelachsen mit Holzgriffen