Diese Postkarte fand 1959 ihren Weg von Elmshorn nach Freiburg
Auf ins kühle Nass
Wir befinden uns im Jahre 1959. Lange Zeit vor Messenger Diensten, Smartphones und Festnetzanschlüssen in (fast) jedem Haushalt. Um Freunde oder die Familie auf dem Laufenden zu halten, griffen die Menschen zu Stift und Papier. In diesem Fall zur Postkarte. Was heute höchstens noch mit Urlaubsgrüßen versehen aus allen Teilen der Welt den Weg zu den Daheimgebliebenen findet, war noch vor wenigen Jahrzehnten ein beliebtes Kommunikationsmittel. Ende der 1950er Jahre war das Versenden einer Postkarte mit 10 Pfennig sogar günstiger als heute das Verschicken einer SMS, die ohne entsprechende Flatrate bis zu 19 Cent kosten kann.
Urlaub in Elmshorn
Um einen eben solchen Urlaubsgruß handelt es sich bei der hier vorgestellten Postkarte. Der bedachte Daheimgebliebene bekam seine Urlaubsgrüße nach Freiburg im Breisgau geschickt und wurde nicht nur von den Urlaubern, sondern auch den in Elmshorn ansässigen Besuchten gegrüßt. Der Poststempel auf der Rückseite der Karte ist auf den 30. August 1959 datiert. Das Motiv auf der Vorderseite der Karte lässt auf wenigstens eine Aktivität der fünf Feriengäste schließen: Ein Besuch im Freibad Elmshorn. Auf vier Schwarz-Weiß-Fotos präsentiert sich das Schwimmbad in Langelohe mit Abbildungen von Restaurant, Bademeisterhaus, Kinderspielplatz und Schwimmbecken.
Eine Quelle der Freude für Jung und Alt
In dem Bildband „Elmshorn, eine Stadt und ihre Menschen“ von 1959 heißt es: „Wer in früheren Zeiten während des Sommers ein erfrischendes Bad nehmen wollte, mußte verreisen […]. Elmshorn […] hatte keine Badeanstalt. Dieser oftmals empfundene Mangel ist nun behoben. Auf der sogenannten Krückauinsel befindet sich jetzt eine moderne Freibadeanstalt. Sie steht unter der Verwaltung der Stadtwerke und darf in ihrer Anlage als mustergültig gelten. Bademeister Buck und seine Helfer von der DLRG sorgen für die Sicherheit der ihnen anvertrauten Gäste. Unzählbar die Zahl der Badenden an heißen Sommertagen, eine wirkliche Quelle der Freude für Jung und Alt.“ Die Elmshorner waren sichtlich stolz auf ihr neues Freibad. So stolz, dass der Autor bei seiner Beschreibung ganz vergisst, dass Elmshorn bereits vor dem Neubau des Freibades eine Bademöglichkeit besaß. Bereits 1896 wurde die so genannte Badeanstalt an der Oberau eröffnet, die ihren Besucherinnen und Besuchern Abkühlung in der Krückau bot.
Das heute unter Denkmalschutz stehende Technik- und Bademeisterhaus kurz nach seiner Fertigstellung in den 1950er Jahren
Denkmalschutz im Freibad
Architektonisch sind alle zwischen 1952 und 54 gebauten Gebäude auf dem neu errichteten Freibadgelände im typischen Stil des Jahrzehnts gestaltet. Ihre historische Bedeutung erhalten sie als Spiegel des wirtschaftlichen Aufschwungs der 1950er Jahre. Das auf der Postkarte in der linken unteren Ecke abgebildete Technik- und Bademeisterhaus gilt heute als besonderes Kulturdenkmal. Mit seinem einprägsamen Dach ist es das erste nach Ende des Zweiten Weltkriegs errichtete Gebäude Elmshorns, das vom Landesamt für Denkmalschutz in die Liste schützenswerter Kulturgüter aufgenommen wurde. Der „kühnen Gestaltung wegen“ schrieb das Amt dem Bademeisterhaus in dem entsprechenden Eintrag im Denkmalbuch zudem „eine besondere künstlerische Bedeutung zu“.
Grüße aus dem Industriemuseum Elmshorn
Ob auf Elmshornbesuch oder hier lebend: Neben einem Besuch des Freibades bietet auch das Industriemuseum jede Menge Unterhaltung in den Sommerferien. Im Anschluss an den Museumsrundgang empfiehlt sich ein Bummel durch den Museumsshop. Auch hier besteht die Möglichkeit, Postkarten zu erstehen. Für die Daheimgebliebenen oder als Erinnerung für sich selbst.
Inventarnummer: BA2008-0898
Datierung: 1959
Hersteller: Verlag Ludwig-Joost
Material: Pappe, Tinte, Papier
Standort: Schaumagazin, Konrad-Struve-Haus der Ortsgeschichte