Das Ei des Kolumbus
Das besondere Osterei – war der Osterhase etwa im Industriemuseum unterwegs?
Bald stehen sie schließlich wieder vor der Tür – die Ostertage. In dieser Zeit widmen sich besonders die Kinder voller Freude der Eiersuche, einem der beliebtesten Ostertraditionen in Deutschland. Doch dabei haben sie bestimmt noch nie ein Ei wie das „Columbian Egg“ entdeckt – das Museumsobjekt des Monats März.
Dieses besondere Stopfei mit seinem einzigartigen Design stammt aus dem Jahre 1893 und kann der Chicago Weltausstellung, auch „The Columbian Exposition“ genannt, aus diesem Jahr zugeordnet werden. Durch die Prägung „MADE IN GERMANY“ wird deutlich, dass es sich hierbei um ein deutsches Produkt handelt. Mit seiner ebenfalls besonderen Patentnummer (1492) stellt das Ei einen cleveren Bezug zu Christoph Kolumbus her, der in eben diesem Jahr die „Neue Welt“, den Kontinent Amerika, entdeckte. Einen weiteren Zusammenhang bietet der Name unseres Stopfeis, denn „The Columbian Egg“ ist der Redensart „Ei des Kolumbus“ doch äußerst ähnlich. Diese Redewendung beschreibt eine verblüffend einfache Lösung für ein unlösbar scheinendes Problem. Sie soll auf einer Anekdote beruhen, in der Kolumbus es schafft ein Ei zu balancieren, indem er es mit der Spitze leicht auf den Tisch schlug. Auf diese Idee ist keine der anderen Personen gekommen, die dadurch vergeblich versuchten das Ei in eine stehende Position zu bringen und eine Lösung für nicht möglich hielten. Einen derartigen Balanceakt mit dem hölzernen Ei durchzuführen dürfte sich als äußerst schwierig erweisen.
Stopfei für schnelleres flicken
Das „Stopfei“ ist für viele jüngere Menschen heutzutage kaum noch ein Begriff, obwohl es bis in die 1980er Jahre in vielen Nähkörbchen einen festen Platz eingenommen hatte. Damals waren Strümpfe eine teure Ware, die man nicht einfach wegwerfen konnte, nur weil sich irgendwo ein kleines Loch eingeschlichen hat. Damit den Hausfrauen das Stopfen von solchen Löchern erleichtert werden konnte, kam das Stopfei oder der Stopfpilz zum Einsatz. Sie wurden in den beschädigten Strumpf oder die Socke geschoben bzw. unter das Loch, welches gestopft werden sollte. Dadurch ging das Aufspannen des Gewebes deutlich leichter von der Hand und verringerte die benötigte Stopfzeit ungemein.
Das Patent 1492
Das „Columbian Egg“ besitzt mit dem Patent 1492 außerdem ein besonders praktisches Extra. Es verfügt über einen speziellen Mechanismus, den man betätigen kann, indem man auf die Unterseite drückt. Bei genügend Druck löst sich der Deckel des Eis und eine Holzrolle schiebt sich aus der Mitte empor, an deren Rand eine Skala mit den Nadelstärken 5-9 und das Wort „shut“ aufgedruckt sind. Des Weiteren befindet sich auf der Rolle ein Deckel mit einem Loch für die Nadeln. Dreht man das Loch parallel zur Nadelgröße auf der Skala, erscheint die gewünschte Nadel aus dem Inneren und macht das Stopfei zu einem echten Multifunktionsgerät.
Österlich beginnt bereits am 01. April die Kinder-Ferienwerkstatt im Industriemuseum Elmshorn. Gebastelt werden „hüpfende Osterhasen“ oder anderer Osterschmuck. Am 17. April steht die Ferienwerkstatt unter dem Motto: „Raketen und wer spielt mit“. Nach einem Besuch der Sonderausstellung „Heiß begehrt und viel getauscht“ gestalten wir uns je nach Lust und Laune eine Rakete oder eine eigene Sammelbilderserie. Weitere Infos und Anmeldung im Industriemuseum Elmshorn oder unter www.industriemuseum-elmshorn.de
Inventarnummer: 2015-0112
Datierung: 1893
Material: Holz
Maße: 4,5 cm x 7,5 cm (dxh)
Hersteller: Unbekannt [ASBRO Trademark Germany]
Standort: Industriemuseum Elmshorn