Die Welt der knackig frischen Salate
Das Objekt des Monats Mai bildet die orangene Salatschleuder. Eine doch recht junge Errungenschaft für die Arbeit in der Küche. Sie gibt es in den verschiedensten Ausführungen von unterschiedlichster Qualität. Mittlerweile hat sich die Salatschleuder in den meisten Küchen durchgesetzt und sorgt für frischen und knackigen Salat. Doch wie wurde vor der Erfindung der Salatschleuder der Salat gereinigt und getrocknet? Ein Blick in die Literatur verweist dabei zunächst auf halbkugelförmige Salatsiebe, Handtücher und Schleuderbeutel.
Henriette Davidis‘ „Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. Mit besonderer Berücksichtigung der Anfängerinnen und angehenden Hausfrauen“ widmet dem Thema Salat ein eigenes Kapitel. In der vorliegenden Ausgabe von 1893 beschreibt Sie sorgfältig, was bei der Vorbereitung zu beachten ist. Dabei ist unter anderem darauf zu schauen, dass „alle grünen Salate […] schon der Schnecken wegen recht sorgfältig nachgesehen werden“ müssen. Im Weiteren schreibt Davidis im Abschnitt Waschen und Ausschwenken: „Die Salate dürfen, mit Ausnahme welk gewordener Salate, nicht ins Wasser gelegt werden. Man spüle sie kurz vor dem Anrichten in einem Eimer oder tiefen Topfe in reichlich kaltem Wasser, damit der etwa daran befindliche Sand zu Boden sinke, indem man sie ganz lose mit sauberer Hand ein wenig in die Höhe zieht und dann wieder unter Wasser bringt. Das Waschen auf solche Weise muß so oft geschehen, bis das Wasser klar bleibt, doch rasch ausgeführt werden. Kopfsalat braucht indes nur wenig gespült zu werden. Viele sind sogar der Meinung, daß er gar nicht ins Wasser müsse, um recht milde zu bleiben. Dann wird der Salat in einem Salatkorbe oder Eiernetz ausgeschwenkt, um das Wasser soviel als möglich herauszubringen. Das Ausdrücken des Salates mit der Hand ist nicht allein unappetitlich, sondern er wird dadurch gequetscht, was namentlich bei gutem Kopfsalat gar leicht geschieht und ihm Ansehen und Frische nimmt.“ Das Kochbuch war bereits 1877 in der neunten Auflage auf dem Markt erhältlich und über mehrere Jahrzehnte ein nützlicher Begleiter für die Köchin.
Technisierung der Küchenhelfer
Bleiben einzelne Schritte des Vorbereitens und Waschens bis heute unverändert, so birgt die moderne Salatschleuder den großen Vorteil, den Salat nach dem Waschen schnell und mit geringem Qualitätsverlust trocken zu bekommen. Ob als Plastik- oder Metallausführung, mit Kurbel oder Reißleine – der Vorgang bleibt immer derselbe. Die Schleuder funktioniert nach dem Prinzip der Zentrifugalkraft. Im Deckel befindet sich ein Greifarm, der beim Schließen in den inneren Korb greift. Die Kurbel am Deckel kann nun gedreht werden. Rotiert der innere Siebkorb, wird das Wasser von den Salatblättern weg- bzw. herausgetrieben und sammelt sich in der Schüssel außerhalb des Korbes.
Wurden im Laufe der Nachkriegszeit viele Tätigkeiten in der Küche automatisiert, trat mit der Salatschleuder ein manuell zu bedienendes Objekt diesem Trend entgegen. Heute finden sich kaum noch Küchenhelfer, die mit Muskelkraft, bzw. halbautomatisiert zu betreiben sind. Dazu gehören Bügeleisen, Nähmaschinen aber vereinzelt auch die Kaffeemühle, das Handrührgerät, die manuelle Brotschneidemaschine, die Handreibe oder der Dosenöffner. Die Anzahl bleibt überschaubar.
Die Musealisierung des Kunststoffs
Voll im Trend war die Salatschleuder des Museums jedoch in der Wahl des Materials und der Farbe. Kunststoff wurde innerhalb kurzer Zeit zum weltweit meistgebrauchten Werkstoff und erwies sich schnell als willkommene Alternative zu Naturstoffen. Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff sind inzwischen in unserem Alltag kaum wegdenkbar. Der Fortschritt der Industrie in den 1960er/70er Jahren begünstigte die Produktion der Kunststoffprodukte schlagartig. Oft waren diese sogenannten Alltags-Designobjekte in bunten knalligen Farben zu bekommen, wie beispielsweise die orangene Salatschleuder.
Inzwischen gibt es für diese Produkte spezielle Kunststoff Museen, bzw. entsprechende Abteilungen.
Inventarnummer: 2012-0378
Datierung: 1970er Jahre
Material: Kunststoff
Maße: Höhe: 19 cm, Durchmesser: 25 cm
Hersteller: Moulinex
Standort: Industriemuseum Elmshorn